Die Kornrade (alias das Pisspöttken oder die Kornnelke) war bis in die 60er Jahre eine typische Pflanze der Ackerbegleitflora, wuchs also zusammen mit Klatschmohn und Kornblume inmitten und am Rande der Getreidefelder. Leider wurden ihre Hauptwirkstoffe ihr zum Verhängnis. Aufgrund der enthaltenen Saponine ist die gesamte Pflanze, insbesondere aber das Saatgut für den Menschen giftig. Um den Wert des Getreides zu erhöhen und Vergiftungen vorzubeugen, versuchte man durch moderne Saatgutreinigungen und Herbizide die Kornrade von den Feldern zu verbannen. So steht sie heute auf der Liste gefährdeter Arten und ist in der Natur nur noch selten zu finden.
Dafür taucht sie mittlerweile in vielen Blumensaatgutmischungen auf und wurde 2003 zur Blume des Jahres erklärt. Mit den zarten, pinken oder weißen Blüten und der langen Blütezeit von Mai bis August ist die Kornrade eine gute Schnittblume und hübsche Gartenpflanze. Ihr Anbau gestaltet sich auch sehr unkompliziert – sie braucht keine nährstoffreichen Böden, ist trockenresistent und einmal im Garten angesiedelt, versamt sie sich zahlreich und erscheint jedes Jahr aufs Neue wieder. Zudem hat man mittlerweile herausgefunden, daß die in der Pflanze enthaltenen Giftstoffe gegen Pflanzenschädlinge wie das Rübenzystenälchen (ein Schädling bei beispielsweise Zuckerrüben) wirken.
Die botanische Bezeichnung für die Kornrade Agrostemma githago leitet sich übrigens vom Griechischen für Acker (agros) und für Kranz (stemma) ab. Der Name verweist also wie das Wort Kornrade auf die Verwendung der Pflanze im Erntekranz hin, wobei man hier sicherlich die Samenstände und nicht die Pflanze in der Blüte verwendet hat. Die Samenstände sind übrigens auch für den Beinamen der Kornrade - 'Pisspöttken' - verantwortlich. Man schaue und assoziiere selbst:
Für Floristen:
- als Schnittblume hält sie etwa 7 Tage in der Vase
- es gibt schöne weiß blühende Sorten mit großen Blüten ('Ocean Pearls')
- getrocknet: Samenstände
- lange Blütezeit (Mai bis August)
- einfach anzubauen